Die Müglitz und das Hochwasser

Die Müglitz entspringt auf der tschechischen Seite des Erzgebirgskammes am Nordhang des Mückenberges in einer Höhe von 750 m über NN.
Nach einer Wegstrecke von 49,1 km mündet sie schließlich in 110 NN. bei Heidenau in die Elbe.

Die im 15. Jahrhundert beginnende Abholzung des Erzgebigskammes führte zu der jetzigen spärlichen Bewaldung des Einzugsgebietes der Müglitz, einer der Gründe für das zu schnelle Abfließen des Wassers.
Meteorologische, geografische und geologische Besonderheiten des Erzgebirgskammes schaffen die Voraussetzungen für extreme Niederschläge von bis zu 350 l/m², Ursachen für sich häufig wiederholende Hochwasser. In den Aufzeichnungen wird über 19 (!) schwere Hochwasser berichtet: 1559, 1609, 1617, 1618, 1679, 1701, 1703, 1709, 1715, 1723, 1724, 1726, 1804, 1858, 1897, 1927, 1957, 1958 und 2002.

Die größte Anzahl an Todesopfern forderte das Hochwasser des Jahres 1927, dabei verloren 152 Menschen ihr Leben.
Das letzte Hochwasser am 12./13. August 2002, hervorgerufen durch äußerst starke Niederschläge im gesamten Erzgebirge, brachte unserem Ort und dem gesamten Müglitztal unvorstellbare Verwüstungen und Zerstörungen.
Die sonst so friedlich dahin plätschernde Müglitz raste und tobte mit bis zu 344 m³/s durch unseren Ort, verstärkt durch den Bruch des Hochwasserschutzdammes zwischen Johnsbach und Glashütte. Häuser, Straßen, die Bahnlinie, Sportplätze, Wasser-, Abwasser- und Telefonleitungen wurden zerstört, Gärten und Anlagen verwüstet.
Das gesamte Hochwassergebiet war von der Außenwelt abgeschnitten. Von den 95 Brücken im Müglitztal wurden 22 ganz bzw. teilweise zerstört, die restlichen beschädigt und in ihrer Nutzung eingeschränkt.

Neben mehreren Verletzten hatte unser Ort auch ein Todesopfer zu beklagen.
Bilder von den Fluten und den entstandenen Schäden lösten eine unbeschreibliche Welle der Solidarität und eine großen Hilfsaktion aus. Menschen aus ganz Deutschland spendeten Geld oder dringend benötigte Hilfsgüter bzw. kamen einfach und boten ihre Hilfe an, um die Schäden zu beseitigen.
Anlässlich der 600-Jahrfeier unseres Ortes haben wir am 03.Juli 2004 etwa 1000 der uns namentlich bekannten Helfer zu einer Dankesfeier eingeladen.
Mit der Enthüllung eines Gedenksteines wurde nochmals allen Helfern gedankt und der Toten gedacht.