Der Trebnitzgrund

Ausgangspunkt für Wanderungen in den Trebnitzgrund ist der Bahn Haltepunkt Oberschlottwitz. Von hier aus geht es nach Überquerung der Müglitz ein kurzes Stück entlang der Straße nach Liebstadt, bevor wir endgültig dem Bachlauf ins NSG Trebnitzgrund folgen.

Wie viele andere Flurnamen der Region, geht auch “Trebnitz” auf slawischen Ursprung zurück (von altsorbisch drevo = Baum, also etwa “Waldbach”).

Der Trebnitzbach gehört mit knapp zwölf Kilometern Länge zu den wasserreichsten Bächen unseres Gebietes. Er zählt auch zu den längsten, unverbauten Bächen in Sachsen. Das Naturschutzgebiet an seinem Unterlauf beherbergt wertvolle blockreiche Laubhangwälder und Bachauenbereiche mit artenreicher Frühblüherflora. An dieser Stelle ist zu bemerken, dass die Entnahme von Pflanzen und auch Pflanzenteilen im NSG verboten ist. Bitte verlassen Sie nicht den Wanderweg. Sie könnten die schützenswerten Pflanzen zertreten.

Seit vielen Jahren zählt der Wanderweg im Talgrund zu den beliebtesten Ausflugszielen im Osterzgebirge. Entlang des Wanderweges gibt es mehrere Rastplätze mit Bänken und Tischen. Die GRÜNE LIGA Osterzgebirge e.V. und Schlottwitzer Heimatfreunde errichteten mehrere Informationstafeln zur Flora und Fauna im Trebnitzgrund.

Das Hochwasser von 2002 richtete auch im Trebnitzgrund große Schäden an. So wurde in den Folgejahren die historische Steinbrücke am Kirchweg von Neudörfel nach Liebenau instandgesetzt. Gleiches gilt auch für das Biotop Froschtümpel am ehemaligen Jagdschlösschen, dem späteren Forsthaus. Hier arrangierten sich auch Heimat- und Naturfreunde und Firmen aus Schlottwitz.

Im Froschtümpel, einst angelegt vom Revierförster, tummeln sich jedes Frühjahr paarungswillige Gras-frösche. Aus dicken Laichballen entwickeln sich die Kaulquappen und später Frösche.

Das ehemalige Forsthaus ist heute ein Ferienhaus.

 

Im Trebnitzgrund existierten drei Mühlen: Die Niedere, die Obere Trebnitzmühle und die Wüste Mühle, um die sich eine alte Sage rankt. Während die Niedere Trebnitzmühle, zuletzt ein Caritas-Heim, langsam verfällt, ist die obere Trebnitzmühle heute zu ein Ferienobjekt ausgebaut. Von der Wüsten Mühle existiert nichts mehr. Diese befand sich in unmittelbarer Nähe der einstigen Wegbrücke über die Trebnitz zwischen Börnchen und Döbra (heute Straßenbrücke). Hier befindet sich auch eine sehr schöne Informationstafel zur Mühle und ein Rastplatz.

 

Die Sage:

Einst ging der Besitzer des Vorwerkes Neudörfel, Heinrich Pessel, dem auch der Eisenhammer im Grunde (die spätere Herrnmühle) gehörte, in die Liebenauer Kirche, wohin das Vorwerk eingepfarrt war, und sah, wie der Lauensteiner Schösser ein funkelnagelneues Goldstück als Opferpfennig auf den Altar legte. Als die Abendmahlsgäste an den Altar herangetreten waren und der letzte die Hostie empfing, stahl Pessel mit gewandter Hand das Goldstück vom Altar. Der Geistliche hatte aber den Frevel bemerkt, und als Pessel auf der anderen Seite des Altars den Kelch empfangen sollte, hielt ihn der Geistliche zurück, verkündete öffentlich die Schandtat und verfluchte den Frevler. Pessel wankte nach Hause; Schreck und Reue warfen ihn aufs Krankenbett, von dem er nicht wieder aufstand.

Als ihn seine Hammerknechte einige Tage danach in früher Morgenstunde nach Liebenau zu Grabe trugen, überraschte sie am oberen Eingang des Trebnitzgrundes ein Gewitter. Sie stellten den Sarg am Rande einer Wiese hin und flüchteten in die im Grunde am Börnchen-Döbraer Wege gelegene Mühle. Nachdem nach einem furchtbaren Donnerschlag das Gewitter sich verzogen hatte und sie aus der Mühle heraustraten, um das Leichenkondukt fortzusetzen, war der Sarg spurlos verschwunden, und man glaubte, dass ihn der Teufel samt seinem Inhalt entführt habe.

Seit dieser Zeit aber. erblickt man um Mitternacht den Schatten des alten Pessels, der bei der Mühle umherirrt, mit schaurigem Ruf seine Leichenträger sucht und sie bittet, ihn doch zur Ruhe zu bringen. Durch diesen Spuk kam die Mühle selbst sehr bald in Verruf; niemand wollte mehr dort mahlen lassen und noch weniger hatte jemand in ihre Ruhe, woher es kam, dass sie bald von ihren Bewohnern verlassen wurde und als Ruine für ewige Zeiten von dieser schauerlichen Geschichte Kunde gab."